Pressestimmen


Fraîche et fougueuse

 

Cette ouverture, majestueuse et solennelle, dans un style «à la manière de Haendel» pour célébrer les arts, s’inscrit bien dans un contexte festif. Même si elle n’est pas souvent présente sur les affiches des concerts actuels, une série de chefs de renom (Bernstein, Horenstein, van Beinum, Markevitch, Karajan…) en ont laissé de brillantes versions. La présente gravure, effectuée en public à la Friedenskirche de Potsdam le 19 novembre 2021, par la Philharmonie de Brno menée par le chef allemand Fabian Enders (°1986), est fraîche et fougueuse et rend justice à cette page de pure circonstance. 

 

Jean Lacroix, Crescendo-Magazin, 21.12.2022


Von mitreißender Energie beseelt

 

Und es ist in erster Linie das Dirigat von Fabian Enders, das dieses Projekt zu einem Erfolg werden lässt. Die Aufführung, live aufgenommen in der Potsdamer Friedenskirche, ist von einer derart mitreißenden Energie beseelt, dass man, genau wie das applaudierende Publikum am Schluss, nur begeistert sein kann. Die Leistungen von Evelin Novak und Klaus Mertens in den Soli sowie der Chöre und der Philharmonie Brno tragen zum positiven Eindruck bei. Eine tolle Entdeckung!

 

Thomas Schulz, KLASSIKFESTIVAL, 21. 11. 2022


Man kann sich kaum satthören an diesem Chor... CD-Besprechung - Geistliche Chormusik der Romantik

 

Man kann sich kaum satthören an diesem Chor, der vorbildlichen Chorgesang hören lässt: Alle zusammen gestalten immer natürliche Spannungsbögen, singen die Phrasen schön aus und lassen die stimmhaften Endkonsonanten warm ausklingen. Die Soprane können sich dienlich zurücknehmen – was eine ebenso selten wie gern gehörte Kunst ist –, die Tenöre erreichen ihre Höhen mühelos, die Bässe haben sattwarme Tiefe und trotzdem noch klare Kontur. Alle Stimmgruppen erreichen einen sehr hohen Grad an Ausgewogenheit innerhalb und im Zusammenklang.

Die Piani und Pianissimi sind immer gut gestützt und deswegen summend weich, die Fortissimi klirren nie. Die Akkorde sind genau ausgehorcht und glockenrein, die vielen Septakkorde strahlen wonniglich-satt. Vorbildlich ist auch die Artikulation, so dass der abgedruckte Text fast überflüssig wäre, beim Aufprall mehrerer Konsonanten am Wortende und -anfang werden diese – auf der Gesangslinie -– sauber getrennt. Und vorbildlich ist auch die vom Dirigenten geforderte Deklamation: Die sinntragenden Wörter sind sinngenau betont, die Kommas werden gleichsam mitgesungen: Alles in allem ein einziger Chorklang-Genuss!       [zum Volltext]

 

Rainer W. Janka, KLASSIK HEUTE, 29.04.2021


Chor-Romantik mal ohne die üblichen Verdächtigen (Bestnote 5/5)

 

Große Entdeckungen kommen meist mit einem Paukenschlag daher – diese CD mit Geistlicher Chormusik der Romantik nicht: Sie nähert sich auf leisen Sohlen, offenbart aber mit 20 kaum musizierten Werken einiger bekannter und sehr viel mehr weniger bekannter Komponisten auch zahlreiche Neuentdeckungen. Die von Fabian Enders geleitete Sächsische Solistenvereinigung erweist sich dabei als höchst kundiger Führer auf jenen höchst selten betretenen Musikpfaden.

Die CD ist bei Rondeau als begleitende Referenzeinspielung einer Auswahl von Chorliedern erschienen, die im vom Helbling Verlag publizierten zweiten Band Romantik a cappella abgedruckt sind. Das klingende Kompendium weitet dabei die Grenzen der Romantik, die die vokale Musikwelt – und auch die neugierige – ja meist eng um Komponisten wie Brahms, Bruckner, Mendelssohn oder Reger zieht, mit großer Geste auf. Bekannten Namen sind hier Hugo Wolf, Friedrich Silcher, natürlich Gioacchino Rossini, Giuseppe Verdi, Carl Loewe oder eben Reger, doch hört man eben auch einen Nils Wilhelm Gade oder den Schriftsteller Karl May mit seinem Ave Maria als dreistrophiger, deutscher Cantus.

Die 2017 gegründete Sächsische Solistenvereinigung macht ihrem Namen dabei alle Ehre: Sie bindet solistisch tätige Sänger zum wendigen Kammerchor mit hoher Klang- und vor allem Pianokultur. Zuweilen treten elegante Solisten aus dem mit 18 Stimmen schlank besetzten Tutti hervor, werden aber nicht namentlich genannt – das Klangkollektiv ist wichtiger. Und das kommt in der Akustik der Leipziger Peterskirche transparent und glitzernd intonierend daher.

Höhepunkte sind ein tieftrauriger Grabgesang von Xaver Schnyder von Wartensee oder Johann Friedrich Reichhardts ergreifender Trauerchor sowie das ätherische Peace I Leave With You von Amy Beach (als einzig englischsprachiger der ansonsten deutschen und lateinischen Liedtexte). Der Anspruch der Sätze folgt dem Dictum der Notenausgabe vom schlichten Satz bis zur komplexen Motette.

So stellt diese CD nicht nur einige spannende Entdeckungen dar, sondern macht Lust auf mehr Chor-Romantik außerhalb der beschriebenen stilistischen Bannmeilen. Und da es die Debüt-CD der Sächsischen Solistenvereinigung ist, wecken diese Einspielungen auch durchaus Verlangen auf mehr von diesem Ensemble.

 

Rezension von Jonathan Fabrizius in Pizzicato - 27.04.2020


Herrlich breit gefächerte Klänge und intensiv emotionale Klangteppiche

 

Fabian Enders, ehemaliger Schüler bei Kurt Masur und Peter Schreier, und der Sächsischen Solistenvereinigung gelingt mit ihrer neuesten Einspielung ein wunderbar farbenfrohes Bild mit geistlichen Chormotetten aus der Romantik. Das Spannende daran ist, dass sich die Werkauswahl vor allem abseits ausgetretener Pfade bewegt und somit das Spektrum altbekannter Werke der deutschen Romantik mit Blick auf das Schaffen von Komponisten aus ganz Europa weitet. So mischen sich etwa herrlich breit gefächerte Klänge eines Charles Gounod mit intensiv emotionalen Klangteppichen von Beispielsweise Leoš Janáček. Dabei wird deutlich, welch großen vokalen Schatz diese Epoche in den verschiedenen Ländern Europas hervorgebracht hat.

Denn in ihrer Blütezeit bedeutete Romantik weit mehr als das, mit dem wir diese so kulturreiche Epoche heute verbinden: Nicht nur sehnsüchtige Liebe und Naturverbundenheit wurden hier expressiv abgebildet, sie ersetzte jene alten Antworten, die die Wirklichkeit einer jungen Generation nicht mehr abbildeten. Hatte zuvor die göttliche Ordnung das Standesdenken manifestiert, begann man diese nun zu hinterfragen. Aus diesen aufklärerischen Strömungen bildete sich konträr eine künstlerische Gefühlswelt, geprägt von Melancholie und Sehnsucht, die Enders und sein herausragend besetzter Chor in atemberaubender Weise in der Peterskirche in Leipzig einfangen.

 

CLASS:aktuell-Magazin 2020/3


Vergleichende Kritik der »Johannespassion« unter Peter Schreier

 

So wie das Weihnachtsoratorium zur Weihnachtszeit gehört, vergeht kein Frühling ohne zahlreiche Aufführungen von Johann Sebastian Bachs (1685 – 1750) bekannter »Johannes-Passion« (BWV 245). Die Einspielung der Gaechinger Cantorey ist eine Co-Produktion von Carus-Verlag und BR Klassik. Das vom Ideal der historischen Aufführungspraxis geleitete Ensemble unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann besticht vom Eingangs- bis zum Schlusschoral durch perfekt aufeinander abgestimmtes Musizieren und einen sehr ausgewogenen, homogenen Klang. Das Orchester tritt in den instrumentalen beziehungsweise solistischeren Passagen, wie zum Beispiel die feinfühlig interpretierte Flötenstimme in der Sopranarie »Ich folge dir gleichfalls, mein Heiland, mit Freuden«, deutlich hervor und stellt seine Fähigkeiten unter Beweis. Die Melismen, beispielsweise im Eingangschoral, sind blitzsauber und rhythmisch präzise gesungen. Der Chor klingt in der Tiefe voll und in der Höhe nie grell, sondern stets weich und meistert auch schwierige Passagen wie etwa die Chromatik auf »wäre dieser nicht ein Übeltäter« mit Bravour. Die Textverständlichkeit ist durchgehend gut. Ausnahmslos alle SolistInnen fügen sich harmonisch in diesen Höreindruck ein und erschaffen so ein auf ganzer Linie überzeugendes Gesamtbild.

Die Rezitative sind ausdrucksstark gestaltet und bilden ein gutes Bindeglied zwischen Turba-Chören, Arien und Chorälen, während die SolistInnen in den Arien einfühlsam einzelne Aspekte der Passionsgeschichte beleuchten. Wollte man an dieser Einspielung etwas kritisieren, so bliebe nur die Anmerkung, dass etwas zu viel Wert auf den perfekt ausgewogenen Klang gelegt wurde und sie so etwas zu brav beziehungsweise langweilig wirken mag – was vermutlich durch die Aufnahmesituation noch befördert wurde, die Perfektionismus bedingt. Das zweisprachige Booklet (deutsch und englisch) enthält neben Details zur Entstehungs- und Bearbeitungsgeschichte der »Johannes-Passion× die üblichen Informationen zu den Mitwirkenden sowie alle gesungenen Texte.

 

Bei der »Johannes-Passion« des Sächsischen Kammerchores und der Mitteldeutschen Virtuosen unter der Leitung von Peter Schreier – übrigens dessen letzte CD-Einspielung – handelt es sich hingegen um eine Live-Aufnahme, aus der Thomaskirche in Leipzig aus dem Februar 2018. Es sind allerdings keinerlei offensichtliche Störgeräusche wahrnehmbar. Die beiden Aufnahmen unterscheiden sich bezüglich der gewählten Fassung in der Sopranarie Nr. 9 »Ich folge dir gleichfalls« sowie im Arioso des Basses Nr. 19 »Betrachte, meine Seel« und in der Tenorarie Nr. 20 (»Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken« und »Mein Jesu, ach! dein schmerzhaft bitter Leiden«). Während die Gaechinger Cantorey in allen Fällen die letzte Fassung aus dem Jahr 1749 wählte, entschieden sich die Musizierenden unter Peter Schreier für die ursprüngliche Fassung. Das Ensemble bringt hier laut Booklet die mittlerweile etablierte Variante zu Gehör, in der Nummern aus verschiedenen Fassungen kombiniert werden.

Direkt im Eingangschoral wird deutlich, wie sehr sich die beiden CDs unterscheiden: Der Sächsische Kammerchor setzt voller Energie ein, es entsteht ein sehr viel plastischerer und ehrfurchtgebietenderer Eindruck vom besungenen Herrscher als bei der Einspielung der Gaechinger Cantorey. Insgesamt ist das Spektrum der dargestellten Affekte beim Sächsischen Kammerchor deutlich breiter, was jedoch teilweise auch durch das Adrenalin der Konzertsituation bedingt sein mag. Die Freude am Musizieren aller Beteiligten ist deutlich hörbar und sehr mitreißend. Die Textverständlichkeit ist sehr gut, allerdings entstehen manchmal etwas seltsame Betonungen (zum Beispiel »dessen« im Eingangschoral) und zum Teil ein etwas abgehackter Klangeindruck (wie etwa bei »wir haben ein Gesetz«). Letztlich ist es eine Frage des Geschmacks, welche Aufnahme der persönlichen Idealvorstellung mehr zusagt. Wer großen Wert auf den perfekten Klang legt, ist sicher mit der ersten CD besser beraten. Wer hingegen affektgeladene Wortausdeutungen bevorzugt, sollte zur zweiten CD greifen.

 

Sonja Jüschke, Chorzeit, APR 2020

 


Reizvolle dynamische und agogische Rafinessen

 

... eine ausgepichte musikalische Dramaturgie und opernwirksame Klangwirkung, verbunden mit dynamischen und agogischen Raffinessen, machen das Hören ausgesprochen reizvoll...Hochbeeindruckend die Leistungen von Chor und dem Philharmonischen Orchester Cottbus. Die Interpretation von Fabian Enders lässt Liebe zum Werk bewegend spüren.

 

 

Christoph Zimmermann in FONO FORUM , IV-2019 


Rezension der CD »Johannespassion« mit Peter Schreier

 

Die Interpretation ist schlüssig, die Aufnahme technisch makellos. Dass nicht auf historischen Instrumenten musiziert wird, kann man verschmerzen, denn das Orchester (Mitteldeutsche Virtuosen) macht seinem Namen alle Ehre. Der Chor agiert ebenfalls wendig und transparent; er stellt auch die Soliloquenten. Peter Schreier nimmt das Werk in elegantem Tempo und setzt einige spannende Akzente – beispielsweise, als er ... den Chor in Nr. 32 (Jesu, der Du warest tot) als Begleitung der Bass-Arie ‘Mein teurer Heiland’ atemberaubend sphärisch wie aus einer anderen Welt hinüberwehen lässt...

 

 

Jan-Geert Wolff, pizzicato, 10.04.2019


Bravorufe und langer Beifall

 

Klug setzte Enders mit Wagners früher Ouvertüre in C-Dur eine Zäsur in der Mitte des Oratoriums… In gleicher Entdeckerlust realisierte Fabian Enders die fesselnde Wiedergeburt. Intensiv lotete er Lyrik und Dramatik der sechs Szenen… aus, zeigte mit plastischer Durchformung der Rezitative ihre Nähe zur Oper, stelle sie herzbewegend vor die Hörer. Gleich die fugierte Einleitung führe er zwingend aus mystischer Stille zu eruptiver Steigerung… Der glänzend trainierte Sächsische Kammerchor bot aufblühende Kantilenen, ausholende dynamische Kontraste und intensive Diktion. Die Choräle erfüllte, wie stets bei Enders, das unmittelbar Bekenntnishafte… Das Orchester zeigte sich, vom Dirigenten minutiös instruiert, in bester Verfassung. Bravorufe und langer Beifall für eine lohnende Wiederentdeckung.

 

Roland Wörner, Richard-Wagner-Journal, Sommer 2018 


Mit Liebe veredelt

 

Unglaublich: Das Gewandhausorchester überlässt bei dieser Entdeckung die Orgelempore der Thomaskirche widerstandslos dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters…, das… bei diesem Gastspiel in glänzender Verfassung brilliert. Das alles nimmt Fabian Enders, Spiritus rector am Pult, ernst und vor allem sehr genau: Er hat Recht, denn so kann er diese Entdeckung mit Liebe veredeln. Und vor allem gibt Fabian Enders dem Komponisten Schreck mit seiner inneren Überzeugung eine echte Chance.

 

Roland Dippel in Neue Musikzeitung (NMZ), 23.05.2018


Eine Glanzleistung in jeder Beziehung

 

Die Aufführung des Oratoriums von Gustav Schreck war eine Glanzleistung in jeder Beziehung: Da war die mitreißende Art des Dirigierens von Fabian Enders, der der Sächsische Kammerchor willig und mit großer Präsenz folgte. Da ist die Großtat von Peter Berg, der das Notenmaterial aus der einzig überlieferten Partitur erstellte! Und da ist schließlich die famose Tat an sich, einem zu Unrecht vergessenen Werk zur Auferstehung zu verhelfen und das Ganze noch mit einer bravourösen Auführung! Hut ab!

 

Prof. G. C. Biller, THOMANER journal 03-2018

 


Oratorium von Gustav Schreck wiederaufgeführt

 

Klug setzte Enders mit Wagners früher Ouvertüre in C-Dur eine Zäsur in der Mitte des Oratoriums…In gleicher Entdeckerlust realisierte Fabian Enders die fesselnde Wiedergeburt. Intensiv lotete er Lyrik und Dramatik der sechs Szenen…aus, zeigte mit plastischer Durchformung der Rezitative ihre Nähe zur Oper, stelle sie herzbewegend vor die Hörer. Gleich die fugierte Einleitung führe er zwingend aus mystischer Stille zu eruptiver Steigerung… Der glänzend trainierte Sächsische Kammerchor bot aufblühende Kantilenen, ausholende dynamische Kontraste und intensive Diktion. Die Choräle erfüllte, wie stets bei Enders, das unmittelbar Bekenntnishafte… Das Orchester zeigte sich, vom Dirigenten minutiös instruiert, in bester Verfassung. Bravorufe und langer Beifall für eine lohnende Wiederentdeckung.

 

Richard-Wagner-Journal, Sommer 2018 (Roland Wörner über Richard Wagners Konzertouvertüre in C-Dur und Gustav Schrecks Oratorium »Christus, der Auferstandene« in der Thomaskirche Leipzig am 20. 5. 2018)


Gustav Ernst Schrecks Oratorium „Christus, der Auferstandene“ in der Thomaskirche Leipzig

 

Am Pfingstsonntag erlebte man in der Thomaskirche zum 100. Todestag des Komponisten und Thomaskantors (1893-1917) Gustav Ernst Schreck dessen in allen neuromantischen Farben glühendes Hauptwerk »Christus, der Auferstandene«. [...] Der Sächsische Kammerchor meistert den riesigen Part mit einem jungen, starken und enthusiasmierenden Energieschub, der staunen und bewundern macht. Immer wieder entschweben dem dichten Orchestersatz liebliche Violin-Soli. Schreck kennt seinen Mendelssohn, verneigt sich vor Bach mit einem schönen Graduale inklusive Solo-Oboe zum Gang von Cleophas (André Khamasmie) und Barnabas (Lars Conrad) nach Emmaus. Er lässt sein Orchester blühen wie Johannes Brahms. Und dann schaut er sich noch einige (von ihm allerdings etwas gemilderte) Farb- und Deklamationsrevolutionen aus Wagners »Walküre« und »Meistersinger« ab. Das alles nimmt Fabian Enders, Spiritus rector am Pult, ernst und vor allem sehr genau: Er hat Recht, denn so kann er diese Entdeckung mit Liebe veredeln. Und vor allem gibt Fabian Enders dem Komponisten Schreck mit seiner inneren Überzeugung eine echte Chance. Denn ganz leicht und allzu leichtfertig wäre es, »Christus, der Auferstandene«“ oberflächlich als eklektizistisches Fossil abzuhaken. Soviel ist schon im Verklingen des letzten Akkords der Himmelfahrt mit Paukenwirbel und Trompeten klar: Schrecks Oratorium auf die Verse seiner dichtenden Ehefrau Emmy ist neben Karl Weisers »Jesus«-Dramen ein wichtiges mitteldeutsches Werk über Christus aus der Zeit um 1900, ganz gewiss und unüberhörbar eines der strahlendsten und mitreißendsten.

 

Um zwei Dresdner Stars kann Fabian Enders nicht nur die Elite des vokalen Nachwuchses aus Leipzig versammeln, sondern ermöglicht diesem Ensemble auch künstlerische Glanzleistungen. Andreas Scheibner hat charismatische Diktion und Balsam für den Heiland, bei dem Schreck sich offenkundig immer wieder zügelt, um nicht allzu melodienselig zum hohen Ton eines lyrischen Musikdramas hinüber zu segeln. Ausgerechnet für die einzige Arie der Jungfrau Maria, die sich nur im Klavierauszug, aber nicht in der Partitur findet, musste Christian van den Berg instrumentierend ergänzen. Ute Selbig klingt mehr vom Himmel als irdisch, ihr eifern Franziska Abram und Viktoria Wilson erfolgreich nach. [...]

 

Neue Musikzeitung (nmz)- Roland Dippel, 23. 05. 2018


Musikalischer Lichtblick in der Fastenzeit

Der Sächsische Kammerchor glänzt in der Thomaskirche mit der Johannespassion unter Peter Schreier

 

Der Sächsische Kammerchor (Einstudierung: Fabian Enders) mit orchestraler Unterstützung der Mitteldeutschen Virtuosen konnte erneut seine außerordentliche Bachkompetenz unter der Leitung von niemand geringerem als Kammersänger Peter Schreier beweisen. [...] Der erste Chorus »Herr, unser Herrscher« zeichnet das überaus hohe Niveau des ganzen Abends vor: Messerscharf schießt der Sächsische Kammerchor seine Phrasen ab. In klagenden Koloraturen bleibt der Sopran präzise, exakt und vor allem die dynamischen Wechsel, das Auf- und Abschwellen der Töne hinterlassen Eindruck, genau wie die subtile und fließende Orchesterbegleitung. Schreier regiert teils mit harschen Bewegungen, teils mit harter Hand, wirft dem Chor die Einsätze hin oder entlockt ihm ein hauchzartes Piano [...] Zwei Stunden höchste musikalische Qualität in der Thomaskirche.

 

Leipziger Volkszeitung (Katharina Stork), 26. 02. 2018 (über J. S. Bachs Johannespassion BWV 245)


Stimmgewalt und ausgefallenes Programm

 

[...] Dabei spannte Dirigent Enders den Bogen vom ältesten deutschen Weihnachtslied aus dem 11. Jahrhundert bis hinüber zur Chormusik der Gegenwart. [...] Er animierte den Chor zu den leisesten, fast mystisch versunkenen Tönen [...], um andererseits mit geballter Faust und ausladenden, impulsiven Armbewegungen einen exzessiven Forteklang heraufzubeschwören. Das ging schon deutlich unter die Haut, wie der Sächsische Kammerchor die Motetten von Hugo Distler oder Fabian Enders gestaltete. Zum absoluten Höhepunkt des Adventskonzertes geriet der mit monumentalen Akkordblöcken angereicherte und fast wie in Granit gemeißelte Chorsatz »Und ob sich Wintersturm erhüb« von Ottmar Gerster. Wunderschön dazu im völligen Gegensatz ließen die Sänger die klangliche Harmonie und eingängige Melodie im Chorsatz »Friede auf Erden« von Rolf Lukowski gleichsam in allen möglichen Tonfarben aufblühen und aufleuchten. Dank hoher Stimmkultur, homogenem Klang, präziser Textgestaltung und prägnanter musikalischer Ausgestaltung hatte dieses Chorensemble bei diesem Konzertabend einen gewaltigen Auftakt für die Altenburger Adventsmusiken gesetzt.

 

Leipziger Volkszeitung (Dr. Felix Friedrich), 07. 12. 2017 (Chorkonzert zum Advent)


Mit überwältigendem Aplomb und eherner Wucht, aber auch mit zart verhauchenden, meditativen Klängen und allen Schattierungen dazwischen stellte der junge Kapellmeister Fabian Enders im Thomaskonzert am Reformationstag 2017 Felix Mendelssohn Bartholdys frühes Oratorium »Paulus« in den Raum der Thomaskirche zu Leipzig. Mit seiner Auffassung des Werks als Zeugnis der frühen deutschen Romantik mit Ausblick auf künftige Entwicklungen belehrte er all jene Kollegen eines Besseren, die da meinen, Mendelssohns Oratorien als milden Historismus barock inspirierter Stiletüden exekutieren zu müssen. Stattdessen wurde aufgezeigt, was etwa Richard

Wagner von Mendelssohn gelernt haben könnte oder was von ihm noch bei Brahms nachklingt. Die versenkungsvolle Klangsphäre der Ouvertüre über den Choral »Wachet auf« nahm Enders als Modell für seine subtile Ausdeutung der Choräle mit teils extrem langsamen Tempi und langen Zäsuren, die die Form, den Zusammenhang der Choralzeilen, fast zu sprengen drohten. Doch gelang es immer, diese breiten Flächen selbst im Pianissimo mit äußerster Spannung und großem Atem zu beseelen, sie quasi in einen Schwebezustand zwischen Gebet und Liebeserklärung zu entrücken. Enders erwies sich als fabelhafter Orchesterdirigent, der Partiturdetails freilegt, die Klangschönheit der Orchestrierung entfaltet, mählich zwingende Crescendi aufbaut, die in

Choreinsätze von eruptiver Klanggewalt münden. Er ließ seinen herrlichen Sächsischen Kammerchor textorientiert stimmgewaltig deklamieren, skandieren, Melodiebögen aufblühend aussingen. Das Mitteldeutsche Kammerorchester glänzte mit glutvollem, farbenreichem Spiel; ausgezeichnete Einzelleistungen gab es vom Solo-Cello (Wolfram Stephan) und den Holzbläsern, das Blech unterstützte klangstark die Intentionen des Dirigenten.

Enders standen hervorragende Solisten zur Verfügung: Martin Häßler als stimmgewaltiger Paulus, Hanna Herfurtner, Sopran, Marie Henriette Reinhold, Alt, Robert Pohlers, Tenor, Lars Conrad, Bass. Bravorufe, langer Beifall und Standing Ovations der Hörer im Kirchenschiff dankten für eine dramatische, ergreifende Interpretation des »Paulus«.

 

Richard-Wagner-Journal, Dezember 2017 (Roland Wörner über Mendelssohns »Paulus« in der Leipziger Thomaskirche am 31. 10. 2017)


Gern mehr davon

Leipziger Bachfest mit Telemanns überreicher Kirchenmusik in der Peterskirche

 

Ein äußerst kraftvolles, energiegeladenes Bild [...] Unter der Leitung von Fabian Enders fügt sich das Leipziger Barockorchester nahtlos in den satten, hervorragend balancierten Chorapparat ein [...] Stehende Ovationen am Ende machen auch deutlich: Es darf gern mehr Telemann gegeben werden in Leipzig.

 

Leipziger Volkszeitung (Alexander Faschon), 12. 06. 2017 (Konzert zum Bachfest: Kantaten von G. P. Telemann und J. S. Bach)


Ein neues Lied wie heben an – Chorwerke auf Gesänge Martin Luthers

CD zum Reformationsjahr 2017

 

Die Bedeutung der Lieder Martin Luthers für die Reformation kommt zweifellos der seiner Bibelübersetzung gleich. Ganz im Sinne des Reformators, der schrieb: »Die nothen machen den text lebendig«, werden seine Lieder nicht nur bis heute von Gemeinden in den Kirchen gesungen, sie inspirierten auch die Komponisten aller folgenden Epochen. Die Auswahl der auf der neuen CD des von Fabian Enders dirigierten Sächsischen Kammerchores vorgestellten Motetten und Choräle durchschreitet die fünfhundert Jahre von der Reformation bis zur Gegenwart. Bestellen über Verlagsgruppe Kamprad

 

»Überzeugend und noch immer aktuell: Die CD zeigt eindrücklich, welche Kraft die Liedtexte von Martin Luther durch alle Jahrhunderte bis in unsere Zeit hin besitzen – und wie aktuell sie noch immer sind. Der Chor hat die Idee, Luthervertonungen in guten a-cappella-Chorsätzen aufzunehmen, überzeugend umgesetzt.«

 

Astrid Belschner, kulturradio vom rbb (Rezension der CD »Ein neues Lied wie heben an – Chorwerke auf Gesänge Martin Luthers«, bewertet mit 4/5 K)


Nun faszinierte Fabian Enders am Reformationstag mit einer bewegenden Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium »Elias« in der gut besuchten Leipziger Thomaskirche mit seinem Kammerchor, dem Chor der  Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle und dem Mitteldeuitschen Kammerorchester. Mit seiner suggestiven und zugleich präzisen Zeichengebung zieht er vom ersten Takt an die Ausführenden und die Zuhörer in seinen Bann. Enders formt das konfliktreiche Werk vom Unheil beschwörenden Beginn über alle Klagen und Verzweiflung, Hoffnung und Erfüllung bis zur friedvollen Entsagung und zum versöhnenden Ausklang mit nie erlahmender Spannkraft und Empfindungstiefe. Den Chor führt er vom zartesten Pianissimo bis zu gewaltigen, stets kultiviert  klingenden Steigerungen bei stets klarer Führung der Stimmen im ausgewogenen Klangverhältnis mit dem Orchester. Feinfühlig führt Enders auch die Solisten. Mit Ute Selbig und Martin Petzold setzte er zwei bewährte Sänger von Format ein. Herzergreifend erklang die Sopranarie »Höre, Israel«. Für die verschiedenen Situationen Obadjahs fand Martin Petzold stets den überzeugenden Ausdruck. Neben diesen großartigen Sängern verpflichtete der Dirigent mit der Altistin Marie Henriette Reinhold und dem Bassisten Dominic Große (Elias) zwei junge Künstler, die ihre Partien ebenfalls überzeugend gestalteten. So war dieses bedeutendste Werk Mendelssohns als ein tief bewegendes, weltumspannendes Drama zu erleben, das spontanen, lang anhaltenden Beifall auslöste. Die dramatische Gestaltungskraft Fabian Enders' lässt denken, dass der Künstler auch ein Operndirigent von außergewöhnlichem Format werden könnte.

 

Prof. Dr. Werner Wolf, Richard-Wagner-Journal, I 2017 (Felix Mendelssohn Bartholdy: „Elias“ Op. 70 in der Thomaskirche Leipzig am 31. 10. 2016)


Peter Schreier legte als Dirigent die Wiedergabe in der Kirche zu Kreischa angemessen schlicht, aber nicht pathetisch an, emotional dicht, voll auf die ergreifende Klangschönheit der etwa vierzigminütigen Totenmesse bauend. Der Sächsische Kammerchor (an der Orgel Matthias Eisenberg) setzte das Konzept überzeugend um. Das Ensemble zeichnet sich durch einen besonders gepflegten Chorklang und eine bis auf die Spitze getriebene, präzise Artikulation aus. Vor dem Requiem sang der Sächsische Kammerchor unter Leitung von Fabian Enders einige der volksliedhaften Balladen Schumanns aus op. 75, glasklar in der Intonation [...]

 

Dresdner Neueste Nachrichten (Mareile Hanns), 20. 06. 2016


Schon im Eingangschor strahlt der Sächsische Kammerchor in den polyphonen Geflechten, die Enders zu einem festlichen Ganzen kombiniert. Die Musik strotzt vor Kraft der vollen Männerstimmen []. Im Unisono-Choral ›Und wenn die Welt voll Teufel wär‹ unterstützt vor allem die deutliche Artikulation der jungen Chorsänger die Dramatik [...]

 

Anja Jaskowski (über die Aufführung der Kantate »Ein feste Burg ist unser Gott« BWV 80 unter Enders), Leipziger Volkszeitung, 03.11.2015


Satt und wie aus einem Guss klingt auch der durch Fabian Enders einstudierte Sächsische Kammerchor den ganzen wunderbaren Konzertabend lang.

 

Leipziger Volkszeitung, 30. 7. 2015 (über »Bach und Auferstehung« mit dem Mitteldeutschen Kammerorchester unter Prof. Georg Christoph Biller)


Die Wiedergabe von Mozarts Requiem erfüllte alle Erwartungen. Die Erzgebirgische Philharmonie und der Sächsische Kammerchor realisierten dieses letzte, unvollendete Meisterwerk Mozarts unter dem jungen Gastdirigenten Fabian Enders auf hohem Niveau als zugespitzt kontrastreiches Seelengemälde. [] Der Chor sang beispielsweise die Fuge des bittenden ›Kyrie‹ mit erregender Wendigkeit. Fabian Enders steuerte eruptive Ausbrüche kraftvoll an, ließ sie grell blendend stehen und mit kalkulierten Pausen erschütternd nachklingen. Im 8. Teil, dem klagenden ›Lacrymosa‹, formte Enders mit dem Orchester die lastende Schwere des Leids fühlbar aus. Nach den letzten Takten des ›Lux aeterna‹ blieb es still im Saal, bis schließlich der Beifall einsetzte.

 

Rolf Pausch (über das Mozart-Requiem), Freie Presse, 16.03.2015